Der Name Tieden-Bräu stammt aus dem Plattdeutschen. "Tieden" heisst "Zeiten" und die Zeit spielt beim Brauen eine wesentliche Rolle. Der Brautag sollte gut vorbereitet sein. Malz, möglichst vitale Hefe und die passenden Hopfensorten müssen bereit stehen. Das Malz wird am Vortag frisch geschrotet und das Brauwasser wird schon Tage vorher, je nach Bierstil aufbereitet. Nach dem Brauen folgt die Hauptgärung im Gärtank und danach die Nachgärung in der Flasche oder Keg. Es ist also viel Zeit und Geduld gefordert, bis das Ergebnis ins Glas kommt und man mit der Familie, den Freunden und Nachbarn oder auch mal allein gute „Tieden“ verbringen kann. Zudem musste erst einmal viel Zeit verstreichen, nämlich 50 Jahre, bis ich dieses Hobby für mich entdeckt habe. Dass die ersten drei Buchstaben auch in meinem Nachnamen zu finden sind, ist dann das i-Tüpfelchen.
Aber von vorne: Eigentlich begann alles im Jahre 1982. Da habe ich mit meinem Vater mein erstes Bier getrunken (unter Protest meiner Mutter). Vermutlich war es ein "Ratsherren", "Holsten", "Dithmarscher" oder irgendein anderes Pilsner aus dem Norden. Auf jeden Fall wurde die Bestellung "ein Bierchen bitte" dann bald zum Standard, ob nach dem Tennis oder mit Freunden auf der Hamburger "Piste".
Das erste mal Tuchfühlung mit dem Selbst-Brauen, hatte ich 2002 während meines 2 1/2 jährigen Aufenthaltes in Los Angeles. Mein damaliger Kollege Timon hatte mich zum Brauen eines Weizenbiers eingeladen. 32 Grad im Schatten, ein herrlicher Pool und ein erstklassiges Barbecue waren eigentlich beste Bedingungen - aber das Brauen hat mich damals nicht erreicht.
Erst 13 Jahre später, zu Weihnachten 2015 kam dann die Initialzündung: Die Familie feierte seit langem mal wieder komplett, samt Anhang, den Heiligabend. Eigentlich gab es unter den Geschwistern keine Geschenke. Irgendwie entstand dann aber die Idee, daß jeder per Los einen Namen zieht und dieser Person dann ein Geschenk zu max €50 macht. Meine Schwester zog meinen Namen und besorgte bei Ebay ein Starter Brauset (Originalpreis €75) für genau €50. Die Verkäufer des Sets hatten sich bereits vergrössert und dieses nicht mehr benötigte Paket verscherbelt (ich hätte da bereits gewarnt sein sollen).
Am 07.01.2016 habe ich dann mein allererstes Bier gebraut. Nach 5 Wochen war die erste Kostprobe so lecker, dass ich dann nochmal und nochmal mit dem Set gebraut habe. Allerdings immer nur 4 Liter, bei 6 Stunden Arbeit in der Küche. Mit einem zweiten Starter Paket (selbst gekauft) habe ich dann auf dem Herd mit zwei Töpfen, zeitversetzt, in 8 Stunden immerhin 8 Liter gebraut ! Purer Stress - nicht nur wegen des komplexen Timings mit zwei Töpfen. Es stellte sich dann für mich irgendwann die Frage "entweder richtig oder gar nicht", schliesslich bin ich ja kein Homöopath. Gar nicht war nicht wirklich eine Option ... also dann eben richtig...
Man kann wirklich mit sehr wenig Geld das nötige Equipment kaufen um ein gutes Bier zu brauen. Aber irgendwie hatte ich den Wunsch nach etwas Schönem - ausserdem wollte ich nicht den ganzen Tag im Keller zubringen und die Familie für viele Stunden allein lassen. Die Anlage sollte also auch mal allein arbeiten können. Also fiel der Blick auf die "Braueule". Schon nicht ganz billig, aber zufällig nahte ja mein 50.er Geburtstag. Um sicher zu gehen, habe ich dann einen Braukurs auf der "Braueule" gebucht und danach dann voll überzeugt, dass dies die richtige Entscheidung ist, bestellt.
Meine Schwester war es dann auch, die mir das Logo hat erstellen lassen. Zufällig hat sie ihre FC St. Pauli Dauerkarte an einen Graphiker weiter gegeben. Da diese Karte natürlich neben dem eigentlichen Geldwert, auch einen ideellen Wert hat, war dieser nun bereit, mir ein Logo zu kreieren.
Nach Fertigstellung habe ich mir dann den Namen und das Logo beim Markenamt eintragen und schützen lassen.
... to be continued ...